Imam wird Christ
Bangladesch

Imam wird Christ

Schon als Kind träumte Abdul davon, Imam zu werden. Mit 25 Jahren erfüllte sich sein Traum. Die nächsten 25 Jahre studierte und unterrichtete Abdul den Koran und klassisches Arabisch, die Sprache des Korans. Je mehr er sich mit den islamischen Schriften beschäftigte, desto mehr faszinierte ihn die Person des „Isa Al-Masih“, des „gesalbten Isa“. Im Koran ist „Isa“ einer der großen Propheten und Gesandten Gottes, allerdings ausdrücklich nicht der Sohn Gottes. Als Abdul schließlich dem biblischen Jesus begegnet, ist er bereit ihm zu folgen – egal, was es kostet. Über 20 Jahre war Abdul als Imam tätig, da griff Jesus plötzlich in sein Leben ein. Er war eines Nachts mit dem Fahrrad unterwegs, als er ein helles Licht auf dem Weg sah. Abdul hielt an und stieg von seinem Rad ab, um nachzusehen, was da so hell leuchtete. Während er noch dabei war, sein Fahrrad unter einem Baum abzustellen, hörte er eine Stimme: „Folge nicht diesem Weg, sondern einem anderen Weg!“, erinnert sich Abdul. Aber er konnte niemanden sehen. Irritiert fuhr er nach Hause.

Das Erlebnis beschäftigte Abdul. Immer wieder dachte er darüber nach. Was hatte es mit dem „Weg“ auf sich? Bis er eines Abends die Antwort darauf bekam. Während eines Spaziergangs hörte er dieselbe Stimme sagen: „Viele Propheten kamen und gingen. Nur ich werde wiederkommen. Denn ich bin das Licht der Welt. Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben.“ Wieder konnte Abdul niemanden sehen. Verwirrt ging er nach Hause und dachte über das Geschehene nach. „Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben“, das hatte doch Jesus gesagt. Hatte er ihn gehört?

Lage der Christen in Bangladesch

In Bangladesch nimmt der muslimische Extremismus stark zu. Vor allem Christen mit einem muslimischen, hinduistischen und buddhistischen Hintergrund leiden darunter. Sie werden oft von ihren Familien und dem sozialen Umfeld bedrängt. Aus Angst vor Übergriffen treffen sie sich meist heimlich in kleinen Gruppen oder Hausgemeinden.



„Ich war so dankbar, dass ich mit ihm in meinem Herzen reden konnte.“

Der andere Weg

Abdul hatte sich bereits länger für Jesus interessiert. Jetzt erkannte er, dass dieser „Weg“ bedeutete, Jesus nachzufolgen. Als Abdul das klar wurde, entschied er sich für ein Leben mit diesem Jesus. Kurz danach begannen die ersten Diskussionen mit seiner Familie. Doch trotz der kritischen Fragen zu seinem neuen Glauben gab es für Abdul kein Zurück. „Auf einmal gab es in meinem Leben nichts mehr, was mir wirklich wichtig war – nicht mein Erspartes, ja noch nicht einmal meine Familie. Ich hatte nur den Wunsch, Jesus besser kennenzulernen“, erinnert sich Abdul. „Ich war so dankbar, dass ich mit ihm in meinem Herzen reden konnte.“

Obwohl Abdul Jesus in sein Herz aufgenommen hatte, blieb er weiter Leiter der Moschee. Als er drei Jahre später einen Pastor kennenlernte, veränderte das sein ganzes Leben. Der Pastor erklärte ihm die Botschaft vom Kreuz, schenkte ihm eine Bibel und beantwortete seine Fragen über Jesus. Einige Tage später ließ sich Abdul taufen und machte den Missionsbefehl „Darum gehet hin und machet zu Jüngern alle Völker“ zu seinem Lebensmotto. „Nachdem ich getauft worden war, fühlte ich mich von Gott berufen, in meinem Dorf das Evangelium zu predigen“, sagt Abdul. Eines Abends besuchten die Imame Abdul und seine Familie zu Hause und fragten ihn: „Warum hast du dem Islam den Rücken gekehrt und bist Christ geworden?“

Jesus im Herzen

Abdul versuchte, ihnen liebevoll zu erklären, warum er nicht länger an Mohammed glauben konnte: „Wir sind alle Sünder und brauchen einen Retter – und das ist Jesus Christus“, sagte er. Damit brachte Abdul nicht nur die Imame gegen sich auf, sondern auch seine Familie. Abduls Frau, sein Sohn und sein jüngerer Bruder reagierten sehr wütend. Sein älterer Bruder schlug ihn mit einem Schuh, sein Neffe forderte sogar: „Tötet ihn.“ Denn er fürchtete: „Wir können nicht mehr auf den Bazar gehen, ohne dass die Leute sagen: ‚Euer Onkel ist Christ geworden.‘ Das ist eine Schande für unsere Familie!“ Dann holte er eine Bambusstange und schlug damit auf Abdul ein. Dabei brach er ihm beide Beine. Abdul musste nach diesem Angriff ins Krankenhaus. Als es ihm besser ging, zog er in eine andere Gegend – weit weg von seiner Familie. Doch sein Neffe blieb ihm auf den Fersen. Er hetzte radikale Islamisten gegen ihn auf. Eines Tages standen unerwartet ein paar Männer vor Abduls Tür. Sie nahmen Abdul mit, sperrten ihn in ein Zimmer und forderten von ihm, Jesus zu verleugnen. Aber Abdul sagte nur: „Jesus ist in meinem Herzen. Wie könnte ich ihn aus meinem Herzen herausreißen?“




Bitte beten Sie mit

für Abdul, dass Gott ihm Kraft schenkt, damit er weiter ein Licht in seiner Umgebung sein kann.

Bereit, für Jesus zu sterben

Mehrere Nächte hielten sie Abdul fest. Dann kamen zwei andere Männer, die ihn aufforderten, den christlichen Glauben aufzugeben. Als Abdul sich weigerte, hielt ihm einer der Männer ein Messer an die Kehle. Doch Abdul sagte ruhig: „Ich bin bereit, für Jesus zu sterben.“ Als sie merkten, dass sie ihn nicht einschüchtern konnten, ließen die Männer von Abdul ab, verließen den Raum bei geöffneter Tür, so dass Abdul fliehen konnte.

Die Drohungen halten Abdul nicht davon ab, Jesus nachzufolgen und das Evangelium zu verkündigen. Das Leiden um Jesu willen hat ihn stärker gemacht, meint er. „Mein Vertrauen in Jesus ist sogar gewachsen. Solange ich lebe, will ich das Evangelium verkündigen. Nur der Tod kann mich davon abhalten“, so Abdul. Glaubensgeschwister, die das gleiche Schicksal teilen, ermutigt er: „Wir alle, die wir Jesus als unseren Retter angenommen haben, haben eine Verantwortung: Wir müssen den Menschen die frohe Botschaft bringen.“



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